Angedacht

Liebe Leserin, lieber Leser, dieses Jahr 2024 jagt nur so dahin! Geht es Ihnen und Euch und Dir auch so? Gerade war noch Weihnachten; nun ist Ostern schon fast wieder vorbei, wenn dieser Gemeindebrief erscheint.

Der Frühling hat lange auf sich warten lassen. Aber zumindest die Blüten und die Temperaturen lassen hoffen, dass es nun freundlicher wird mit dem Wetter.

Als ich vor ein paar Tagen in Vogskampen war, habe ich dort für die Seniorinnen und Senioren eine Andacht gestaltet, die sehr viel vom Frühling vermitteln wollte: nicht zuletzt die Frage, wonach sich das Datum von Ostern berechnet. Ihr wisst schon: „Frühlingsanfang – erster Vollmond – und danach der erste Sonntag ist dann Ostern.

Zwischen dem 22.03. und dem 25.04. kann dieser Termin dann liegen.

Also ist das diesjährige Osterfest relativ früh.

Das merkt man auch ein bisschen daran, dass der jüdische Kalender zu unseren Festen verschoben ist. Im letzten Jahr  feierten wir Pessach und Ostern recht dicht beieinander. In diesem Jahr liegt Pessach erst am 24. April.

Wem die Tage nur so davonjagen, der fragt sich, wohin die Zeit verschwindet. Und dann entdeckt man womöglich den einen oder anderen Zeitfresser.
Bei jedem sind es unterschiedliche. Bei der Beurteilung, was die Zeit frisst, kann dann ein Wort aus dem 1. Korintherbrief hilfreich sein. Es ist der Monatsspruch für den Mai. Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht über mich haben. 1. Korinther 6, 12

Paulus schreibt diese Worte in dem Zusammenhang, dass die Menschen in Korinth ihre durch Christus gewonnene Freiheit über das Maß auslebten. Sie übertreiben es beim Essen, bei Allem. Und so erinnert er sie daran, dass sie zwar die Freiheit genießen können, die sie bekommen haben, weil Jesus Christus am Karfreitag starb und so dem Tod die Macht nahm. Sie sollen aber aufpassen. Denn die Frage ist: Dient es zum Guten? Und: Hat etwas Macht über mich gewonnen?
Diese Fragen sollten sich die Menschen in Korinth stellen. Und sie würden entdecken, dass das Eine oder Andere eben nicht gut ist.

Mit diesen Fragen können auch wir das angucken, was unsere Zeit frisst. Fällt da schon gleich etwas ein? Aber es sind nicht nur die Zeitfresser, die Paulus in seinem Brief an die Gemeinde in Korinth meint. Er meint das ganze Leben. An welcher Stelle leben wir unsere Freiheit im Übermaß, so dass es nicht zum Guten ist? Das könnte dann z. B. auch unser Einkaufsverhalten meinen, mit dem wir unterstützen, dass Produzenten zu wenig für ihre Arbeit bekommen. Oder unser Essverhalten oder, oder, oder.

Schön wäre es, wenn wir uns gegenseitig ermutigen könnten, genau diese Fragen zu stellen und uns gegenseitig anzuvertrauen, in welchen Bereichen Veränderung angesagt ist. Die ersten Methodisten haben genau das in ihren Klassen getan. Sie haben sich wöchentlich getroffen und einander Anteil gegeben an ihren Fortschritten auf dem Weg der Heiligung oder auch an ihren Rückschlägen. So ist echte Veränderung möglich und das Erleben, dass Jesus echte Freiheit schenkt. Den Geist der ersten Zeugen wiederzuentdecken und die Kraft spüren, die Gott uns schenken will, das wäre ein guter Weg, durch den Frühling auf den Sommer zuzugehen.

In diesem Sinne wünsche ich eine schöne und gesegnete Frühlingszeit!

Ihre/ Eure/ Deine
Bärbel Krohn-Blaschke