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10:00 Uhr Gottesdienst

Angeregt durch ein Gespräch beim Sommercafé kamen wir auf die plattdeutsche Sprache zu sprechen, die ich immer noch nicht gut verstehe, und ich erzählte dann u. a., wo ich herkomme und wie wir zu den Methodisten in Aurich gekommen sind.

image023Angefangen hat alles vor 77 Jahren im Zweiten Weltkrieg mit der Flucht und Vertreibung aus dem früheren Ostpreußen. Meine Eltern wohnten in der Kreisstadt Tilsit, Ortsteil Ragnit, direkt an der litauischen Grenze gelegen, seit 1946 unter russischer Verwaltung.

Während mein Vater noch im Krieg war, machte meine Mutter sich hochschwanger Anfang Januar 1945 mit den nötigsten Habseligkeiten im Kinderwagen und zwei kleinen Kindern zu Fuß auf die Flucht vor der Roten Armee.

Die fand Zuflucht bei ihrem Onkel in Werdau/ Sachsen. Ende Februar 1945 wurde ich dort geboren. Mein Vater stieß am Kriegsende zu uns. Während ich in der Klinik blieb, zog meine Familie nach Emden weiter, wo sie sechs Wochen in einem Bunker untergebracht wurde. Die anschließende Wohnungssuche gestaltete sich schwierig. Durch Hinweise von zwei älteren Damen und mit Hilfe der Stadtverwaltung Aurich kamen meine Eltern und Geschwister in einem Arzthaus auf dem Dachboden unter, wo sie dann gut 14 Jahre gelebt haben.

Im Alter von einem Jahr wurde ich über das Deutsche Rote Kreuz aus der Klinik in Werdau/ Sachsen dann zu meinen Eltern nach Aurich gebracht. Mein Vater zog berufsbedingt nach Mannheim und wollte die Familie später nachholen, doch dazu kam es nicht.

Meine Mutter war somit plötzlich alleinerziehend. Das wenige Geld reichte nicht für den Lebensunterhalt.

In dieser Situation wurde durch Gottes Hilfe von einer Familie aus dem Arzthaus in die Methodistenkirche in Aurich eingeladen. Ein Lichtblick für unsere Mutter.

Von da an besuchten wir regelmäßig die Gottesdienste und Sonntagsschule, wo damals Helmut Bräunlich Pastor war. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und mit Nahrungsmitteln unterstützt, was uns eine große Hilfe war.

Die Gemeinschaft mit den Methodisten in Aurich tat uns gut und half uns in den schwierigen Zeiten über Vieles hinweg.

Obwohl wir konfessionell der Evangelisch-lutherischen Kirche angehörten, war es mein Wunsch, am Palmsonntag 1959 in der Methodistenkirche in Aurich eingesegnet zu werden. Auch meine Großeltern, die nach vier Jahren Flüchtlingslager in Dänemark zu uns nach Aurich zogen, konnten im selben Jahr ihre Goldene Hochzeit in der Methodistenkirche in Aurich feiern. Gemeinsam mit den Großeltern war es uns möglich, nach 14 Jahren eine Doppelhaushälfte in Aurich zu beziehen.

Während der schweren Nachkriegsjahre sind wir von Gott wunderbar geführt und geleitet worden. Liebe, mitfühlende Menschen aus der Gemeinde und viele mehr waren plötzlich da, haben uns manchmal nur kurz oder auch längere Zeit auf unserem Weg begleitet. Der Glaube und die Verbundenheit zur Methodistengemeinde zieht sich wie ein „roter Faden“ durch unser Leben.

Trotz aller Not und vielen Entbehrungen war meine Mutter, die im Alter von 90 Jahren heimging, zeitlebens mit Dankbarkeit erfüllt. Gottes gute Führung und Bewahrung wird auch in meinem Einsegnungsspruch Psalm 32, 8 bekräftigt: „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst, ich will dich mit meinen Augen leiten.“

Meine Geschichte wiederholt sich gegenwärtig in der Ukraine. Die Schreckensbilder des Krieges – mitten in Europa – sind nach 77 Jahren wieder brutale Realität geworden.

Angelika Kehrbach

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Bärbel Krohn-Blaschke

Gottesdienstzeiten

Sonntags - 10:00 bis 11:00 Uhr

Während der Gottesdienste findet ein Kindergottesdienst mit Kleinkindbetreuung in den Gemeinderäumen statt.

Gemeindebrief Apr/Mai

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